Man wird Biobauer, um etwas anders zu machen. Anders, als die konventionelle Landwirtschaft es macht. Mit der Natur arbeiten, nicht "gegen sie". So zumidest ist das bei uns.
Wir haben (unter anderem) einen Biobauernhof ins Leben gerufen, um auch der Natur wieder etwas zurück zugeben. Deshalb haben wir auch einen Teil unserer Tätigkeit im Hofablauf der Öko-Landwirtschaft dem Naturschutz verschrieben. Neben dem selbstverständlichen Verzicht auf synthetische Dünge- und Pflanzenschutzmittel und der nachhaltigen Erschaffung eines betrieblichen Stoffkreislaufes, möchten wir noch mehr für die Natur tun. So stehen auf unseren Äckern zum Beispiel bunte Mischungen aus Ackerfruchtgemengen. Neben den Hauptfrüchten mischen wir aktiv verschiedene andere Ackerfrüchte mit ins Saatgut um die Vielfalt zu fördern und die Landschaft wieder zum Blühen zu bringen. Dies sind blühende Pflanzen, wie Phacelia, diverse Sorten Klee, Wicken, Ringelblume, Dill, Malve, Lupinen und andere. Auf unseren Feldern summen daher nicht nur unsere Bienen, sondern auch viele verschiedene andere Insekten, wie Hummeln, Schmetterlinge, Falter, Käfer, Fliegen, ja sogar Ameisen, die an den Pflanzen empor krabbeln und an ihnen saugen.
Kürzlich hat eine Studie des NaBu und des Entomologischen Vereins Krefeld e.V. ergeben, dass, verglichen zu den 2000er Jahren, viele Insektenarten vom Aussterben bedroht sind. Es gibt Bestandseinbrüche von teils 80-90%. Nach dem Lottka-Volterra-Modell, also der "Räuber-Beute-Beziehung", und bestätigend nach dem Ergebnis der Studie, sind entsprechend auch 80-90% unserer Vögel vom Aussterben bedroht, weil ihnen schlichtweg die Nahrungsgrundlage fehlt. Ebenso Reptilien, Amphibien, Fledermäuse und andere Räuber, deren Nahrung Insekten sind. Betroffen sind besonders die Populationen und Arten, die in den offenen Landschaften leben.
Wir bauen daher viele blühende, insektenfreundliche Ackerfrüchte an. Nicht nur für unsere Bienen.
Und ja- in unseren Äckern summt es!
Durch Unterbindung von Monokulturen und Aussaat von Gemengen und blühenden Untersaaten, fördern wir die Vielfalt und schaffen es, dass sich keine Schädlinge durchsetzen können, weder auf tierischer Ebene (Schadinsekten), noch auf mikrobiologischer Ebene (Pilze, Bakterien, Viren), die unseren Akerfrüchten schaden könnten.
Darüber hinaus bauen wir auch Blühstreifen an, von denen wir nichts ernten. Außerdem sind wir dabei, nach und nach Rosenhecken mit verschiedenen anderen Büschen zu pflanzen, die ein Rückzugsort für verschiedene Lebewesen bilden werden, um besonders die Insektenvielfalt zu fördern, und durch große Vielfalt ein Gleichgewicht zwischen Schädlingen und Nützlingen zu schaffen. So erhalten wir die Nahrungsketten aufrecht. Vielleicht sind dann sogar irgendwann Begriffe wie "Schädlinge" und "Nützlinge" überflüssig, wenn die Landschaft wieder blüht.